Zum Hauptinhalt springen
Meldung

Es ist vollbracht: Erkenntnisse aus dem 'Potentials of Green Coding'-Projekt

In den letzten 18 Monaten hat sich das Team des Projekts "Potentials of Green Coding" mit der Erforschung und Förderung umweltfreundlicher Softwareentwicklung beschäftigt. Der Abschluss der ersten Finanzierungsphase bietet Gelegenheit, die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse zu beleuchten.

Die Forscher*innen am Umwelt-Campus Birkenfeld führten eine Literaturanalyse durch, um den aktuellen Stand von Green Coding und Green IT zu bewerten. Ihre Analyse ergab eine solide konzeptionelle Grundlage und laufende Forschung, mit verschiedenen Methoden zur Erfassung von Ressourcen- und Energieverbrauchsdaten. Es besteht jedoch ein Mangel an einheitlicher Terminologie – erkennbar in überlappenden Begriffen wie Green ICT, IT, Computing und Software Engineering – was Herausforderungen bei der Identifizierung relevanter Literatur und der Verbindung von Technologien mit Green Coding darstellt. Die Ergebnisse der Literaturanalyse wurden auf dem Workshop Umweltinformatik zwischen Nachhaltigkeit und Wandel während der INFORMATIK2023 präsentiert und sind in den Proceedings nachzulesen: https://dl.gi.de/search?query=Green%20Coding%20&scope=30690b3e-d866-4c83-8b80-3bfc9fa47f2c

Das Projektteam der Gesellschaft für Informatik (GI) untersuchte die Integration umweltfreundlicher Software-Engineering-Praktiken in der Internetbranche anhand einer Online-Umfrage mit 90 Teilnehmenden aus zehn Ländern, hauptsächlich jedoch aus Deutschland (79 Prozent). Die Ergebnisse zeigten einen Konsens über das Potenzial zur Verbesserung der Nachhaltigkeit (75 Prozent), wobei die Hälfte der befragten Unternehmen Green Coding als strategisches Ziel betrachtet. Allerdings messen lediglich 18 Prozent den ökologischen Fußabdruck ihrer Software, und nur 16 Prozent nutzen Green Coding-Techniken zur Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs. Identifizierte Hürden sind der Mangel an klaren Strategien (54 Prozent), an Fachwissen (46 Prozent) und an Ressourcen (36 Prozent). Der darauffolgende Industrieworkshop in Berlin, an dem bedeutende Unternehmen wie Google, adesso und DATEV teilnahmen, verdeutlichte, wie wichtig genaue Messungen und Daten in der umweltfreundlichen Softwareentwicklung sind. Die Notwendigkeit standardisierter Messgeräte wurde betont und Herausforderungen wie das Fehlen von regulatorischen Standards und unzureichendem politischen Engagement adressiert. Die Ergebnisse aus der Umfrage und dem Workshop sind in der Abschlusspublikation des Projekts nachzulesen: https://gi.de/fileadmin/user_upload/ISOC/2023-09-25_Green_Coding_final.pdf

Der Bildungsaspekt des Projekts, implementiert an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, zeigte vielversprechende Ergebnisse durch die Integration von Green Coding-Konzepten in Studiengänge. Die Initiative stieß bei Studierenden und Lehrenden auf positive Resonanz und sensibilisierte für eine nachhaltige Softwareentwicklung. Allerdings wurden Lücken bei der Bereitstellung praktischer Anleitungen identifiziert, was einen Bedarf an weiteren (didaktischen) Konzepten zur Wissensvermittlung aufzeigt. Die Ergebnisse sind in den Proceedings der INFORMATIK2023 veröffentlicht: https://dl.gi.de/search?query=Green%20Coding%20&scope=30690b3e-d866-4c83-8b80-3bfc9fa47f2c

Weitere Artikel zu diesem Thema werden in den Proceedings der EnviroInfo 2023 erscheinen – also bleiben Sie dran! Wir danken der ISOC Foundation für die Finanzierung dieses Projekts.